Innovative interprofessionelle Therapieansätze bei seltenen neurologischen Erkrankungen und Myositis für nachhaltige Behandlungserfolge

Interprofessionelles Handeln bei seltenen neurologischen Erkrankungen

Seltene neurologische Erkrankungen stellen in der Therapie eine besondere Herausforderung dar. Gerade wenn Krankheitsbilder wie Myositis auftreten, ist eine enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen essenziell. Neurologische Symptomatiken dieser Art betreffen häufig Multiple Organsysteme und erfordern ein abgestimmtes Vorgehen. Sowohl für das Team in der Praxis als auch für die Betroffenen selbst kann eine gut strukturierte interprofessionelle Zusammenarbeit den entscheidenden Unterschied in der Lebensqualität und Behandlungsprognose ausmachen.

Myositis, eine entzündliche Muskelerkrankung, zählt zweifellos zu den selteneren Diagnosen. Da diese Erkrankung unterschiedliche Schweregrade und Verlaufsformen aufweisen kann, profitieren Patientinnen und Patienten in hohem Maße von einem möglichst breit gefächerten Behandlungsansatz. Dies gilt sowohl in der Physiotherapie als auch in der Ergotherapie und Logopädie. Die Anforderungen an Muskelfunktion, Feinmotorik und Sprech- oder Schluckfunktionen machen ein gemeinsames, abgestimmtes Vorgehen nötig. Um neue Erkenntnisse über optimierte Behandlungsformen zu gewinnen, rückt das Thema interprofessionelles Handeln in einer geplanten Studie besonders in den Mittelpunkt.

Qualitative Untersuchung zur Zusammenarbeit

Derzeit ist eine qualitative Untersuchung vorgesehen, die sich speziell dem interprofessionellen Handeln bei seltenen neurologischen Erkrankungen widmen soll. Interviews und anschließende Fallbesprechungen sollen aufzeigen, wie Therapeutinnen und Therapeuten aus verschiedenen Fachbereichen gemeinsam die Behandlung von Myositis-Patientinnen und -Patienten gestalten. In diesem Rahmen werden Expertinnen und Experten aus der Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie gebeten, ihre Erfahrungen zu teilen. Die so gewonnenen Erkenntnisse fließen in eine umfangreiche Masterarbeit ein, die das ganze Spektrum interprofessioneller Kooperationen abdecken und analysieren will.

Seltene neurologische Störungen sind häufig wenig erforscht und finden in der öffentlichen Wahrnehmung nur ein begrenztes Echo. Dies wirkt sich auch auf die verfügbaren Therapieansätze und deren Weiterentwicklung aus. Umso bedeutsamer ist es, Praktikerinnen und Praktiker in Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie direkt zu befragen und ihr Wissen aus dem Behandlungsalltag zu sammeln. Auf diesem Wege können wertvolle praxisnahe Erkenntnisse entstehen, die in Zukunft für Weiterbildungen und die tägliche Praxis in allen drei Disziplinen von Nutzen sein können.

Fokus auf Myositis

Gerade Myositis bietet sich für eine derartige Untersuchung an, da die Krankheit häufig in verschiedenen Verlaufsformen und Schweregraden auftritt. Manchmal verläuft sie schubartig, manchmal chronisch. Muskelgruppen können stark geschwächt sein, was zu erheblichen Einschränkungen in Bezug auf Bewegung, Selbstständigkeit und Lebensqualität führt. In der Physiotherapie steht daher oft die behutsame Förderung der Mobilität sowie die Stabilisierung der Bewegungsabläufe im Vordergrund. Je nach Patientin oder Patient kann eine enge Abstimmung mit ergotherapeutischen Maßnahmen sinnvoll sein, zum Beispiel um alltagsrelevante Funktionen gezielt zu trainieren.

Ein Logopäde kann bei Myositis ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, besonders wenn Schluck- oder Sprechstörungen auftreten. Hier sind komplexe Funktionen beteiligt, die mehr als nur robuste Muskeln erfordern. Das Zusammenspiel von neurologischen Signalen, intakter Muskulatur und Atemtechnik macht die logopädische Sichtweise unverzichtbar. Therapien, die auf Sprache und Schlucken ausgerichtet sind, vertragen sich oftmals nicht ohne Weiteres mit mobilisierenden oder ergonomisch ausgerichteten Methoden, weshalb eine übergreifende Koordination benötigt wird. Die Betroffenen profitieren davon, wenn ganzheitliche, passgenaue Maßnahmen getroffen werden.

Interviews und interprofessionelle Fallbesprechung

Die geplante Studie umfasst Einzelinterviews, die im kommenden Frühjahr stattfinden sollen. Nach Abschluss dieser Gespräche wird es eine interprofessionelle Fallbesprechung geben, in der die Ergebnisse aus den Interviews vertieft werden. Hierbei geht es darum, typische Herausforderungen ebenso zu erkennen wie erfolgreiche Strategien im Umgang mit seltenen neurologischen Erkrankungen. Ein zentrales Anliegen ist die Frage, wie sich die Kommunikation zwischen Professionen wie Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie noch effektiver gestalten lässt.

Interessant wird sein, ob sich aus der Praxis der Teilnehmenden wiederkehrende Muster ableiten lassen. Eventuell ergeben sich aus den Gesprächen konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit. Dies könnte beispielsweise den Informationsfluss zwischen Therapeutinnen und Therapeuten betreffen, ebenso wie die Koordination der Terminplanung. Darüber hinaus ist auch das Thema Praxis-Organisation und die Einbindung anderer relevanter Gesundheitsberufe von Bedeutung. In vielen Fällen haben auch Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte oder psychosoziale Fachkräfte Kontakt zu den Patienten, was die Komplexität der Zusammenarbeitsstrukturen weiter erhöht.

Einladung zur Teilnahme

Gesucht werden Therapeutinnen und Therapeuten, die in ihrer täglichen Arbeit regelmäßig mit Patientinnen und Patienten konfrontiert sind, die an Myositis oder vergleichbaren seltenen neurologischen Erkrankungen leiden. Besonders spannend ist dabei das interprofessionelle Zusammenspiel: Wer bereits Erfahrungen gesammelt hat, gemeinsam mit anderen Fachkräften Lösungen zu entwickeln, kann diesen Untersuchungsschwerpunkt wesentlich bereichern. Da es vor allem um qualitative Einblicke geht, sind praktische Beispiele aus dem Berufsalltag äußerst wertvoll.

Interessierte werden gebeten, sich per E-Mail zu melden, um nähere Informationen zum Ablauf und den Terminen zu erhalten. Zur Verfügung steht dafür folgende Adresse:

janina-louis.werner@stud.hawk.de

Nutzen für die Therapie

Die Erkenntnisse aus den geführten Interviews und den anschließenden Fallbesprechungen sollen das Verständnis für seltene neurologische Erkrankungen in der Therapie erweitern. Da in der Praxis häufig Zeit- und Ressourcenknappheit herrscht, kann eine gebündelte Sammlung praktischer Handlungsansätze für behandelnde Fachkräfte sehr hilfreich sein. Insbesondere durch den Austausch zwischen Physio- und Ergotherapie sowie dem logopädischen Bereich können langfristig innovative Therapieformen entstehen. Diese können den Betroffenen zu einer verbesserten Lebensqualität verhelfen und gleichzeitig die Arbeitsprozesse in den Praxen effizienter gestalten.

Darüber hinaus könnte sich aus der Auseinandersetzung ein solides Fundament für künftige Fort- und Weiterbildungen ergeben. Die Evidenzbasierung, vor allem bei seltenen Indikationen, profitiert erheblich von Erfahrungen aus dem tatsächlichen Behandlungsumfeld. Wenn einzelne Disziplinen ihre Erfolge, aber auch ihre Hürden aufzeigen, können daraus Handlungs

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