Steigende Kosten in der Physiotherapie finanzielle Herausforderungen und Chancen für die Gesundheitsversorgung

Untersuchung zeigt: Kosten für Physiotherapie stark angestiegen

Innerhalb eines Jahrzehnts haben sich die Kosten für Heilmitteltherapien dramatisch erhöht. Diese finanzielle Belastung lastet auf den Schultern der Krankenkassen sowie der Versicherten. Heilmitteltherapien, darunter die Physiotherapie, sind nach wie vor essenzielle Bausteine in der Gesundheitsversorgung, insbesondere nach Unfällen und schweren Erkrankungen.

Steigende Kosten und ihre Ursachen

Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hat aufgedeckt, dass sich die Ausgaben für Heilmitteltherapien in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt haben. Dieser finanzielle Anstieg resultiert aus steigenden Behandlungsentgelten in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, sowie Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie (SSSST).

So betrug im Jahr 2014 der Umsatz für Heilmitteltherapien der AOK noch 2,06 Milliarden Euro, während er zehn Jahre später auf 4,39 Milliarden Euro angewachsen ist. Parallel dazu stieg die Anzahl der Patienten, die von solchen Therapien profitierten, jedoch nur marginal. Die 5,7 Prozent Zunahme an Verordnungen konnte den Kostenanstieg nicht kompensieren, verstärkt wurde dieser Effekt während der Covid-19-Pandemie.

Preisentwicklung in spezifischen Therapieformen

Besonders betroffen sind Verordnungen für Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapien, welche 2024 durchschnittlich 704,10 Euro kosteten. Auch Ergotherapie verlangte mit durchschnittlich 644,46 Euro je Verordnung fast eine Verdopplung der Ausgaben im Vergleich zu vor zehn Jahren. Podologie entpuppte sich ebenfalls als kostentreibender Bereich mit einem Anstieg von 146 Prozent gegenüber 2014.

Der große Anteil der Abrechnungen entfiel zwar nach wie vor auf die Physiotherapie, jedoch überraschen die prozentualen Zuwächse kleinerer Therapieformen, die trotz ihrer niedrigeren Verordnungsmenge erhebliche Umsatzsteigerungen zeigten. Diese Entwicklung stellt Therapeuten vor die Herausforderung, die Qualität der Dienstleistungen trotz der Kostenstruktur und der gesetzlichen Anpassungen sicherzustellen.

Langfristige Aussichten und Herausforderungen

Helmut Schröder, Geschäftsführer des WIdO, betont, dass der markante Anstieg größtenteils auf gesetzliche Anpassungen zur Angleichung der Vergütungen zurückzuführen ist. Diese sollen die Berufe attraktiver machen, um einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Trotzdem bestünde noch erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Versorgung.

Die Sicherstellung einer langfristig hochwertigen Versorgung bleibt eine zentrale Herausforderung für die Zukunft. Effiziente Nutzung der Ressourcen und ein Ausgleich zwischen Kosten und Zugang zu Therapien sind weiterhin Gebote der Stunde, um den gesundheitspolitischen und ökonomischen Druck abzufedern.

Schlüsselergänzungen aus dem AOK-Heilmittelbericht

Ein bedeutender Aspekt aus dem AOK-Heilmittelbericht betrifft die Physiotherapie: Schulterbeschwerden, darunter das Impingement-Syndrom und die Kalkschulter, sind die zweithäufigste Ursache für physiotherapeutische Verordnungen. 2024 betraf dies etwa 1,36 Millionen Versicherte, die insgesamt 3,4 Millionen Behandlungssitzungen in Anspruch nahmen.

Fazit

Für Therapeuten bleibt es essenziell, die Veränderungen im Heilmittelbereich und deren Implikationen auf die Praxis proaktiv zu verfolgen. Die Notwendigkeit, auf politische und wirtschaftliche Entwicklungen zu reagieren, wird zunehmend entscheidender für die Betreibung einer erfolgreichen Praxis in der zukünftigen Gesundheitslandschaft.

Mit dem Fokus auf Qualität und Anpassungsfähigkeit an veränderte Rahmenbedingungen können Therapeuten dazu beitragen, eine nachhaltige Versorgungssituation zu gewährleisten, die auch in Zeiten wirtschaftlicher Angespanntheit langfristig von Bestand ist.

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