Steigende Kosten für Heilmitteltherapien belasten Krankenkassen und Gesundheitssystem in Hessen dramatisch

Steigende Heilmitteltherapiekosten belasten Krankenkassen und Versicherte

Die Kosten für Heilmitteltherapien, darunter Physiotherapie und Ergotherapie, haben in den letzten Jahren massiv zugenommen. Insbesondere in Hessen stiegen die Ausgaben laut dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) um fast 90 Prozent an, während bundesweit ein Anstieg von mehr als 112 Prozent zu verzeichnen war. Diese Entwicklung stellt sowohl für Krankenkassen als auch für Versicherte eine erhebliche finanzielle Belastung dar.

Kostenentwicklung im Detail

Im Jahr 2023 beliefen sich die jährlichen Ausgaben für Heilmitteltherapien bei AOK-Versicherten in Hessen auf 191 Millionen Euro, was einem Anstieg von 89,7 Prozent im Vergleich zu 2014 entspricht. Bundesweit kletterte der Umsatz von 2,06 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf 4,39 Milliarden Euro im Jahr 2023 – ein deutliches Indiz für den Kostenanstieg.

Der primäre Grund für den Preisanstieg liegen in den gestiegenen Preisen für Therapien wie Physio-, Ergo-, Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie (SSSST), aber auch der Podologie. Während die Anzahl der Verordnungen leicht zurückging, deutet der Umsatzanstieg in jenen Therapieregionen auf erhebliche Preissteigerungen hin.

Auswirkungen auf die Gesundheitsbranche

Insbesondere kleinere Therapiebereiche wie Ergotherapie oder Podologie verzeichneten prozentual gesehen die größten Umsatzsteigerungen. Die Podologie legte um 146 Prozent zu, während die Ergotherapie auf das 2,3-Fache ihres Wertes von 2014 emporstieg. Die Menge der Verordnungen in diesen Bereichen erhöhte sich ebenfalls, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau.

Ein bemerkenswerter Kostenanstieg wurde bei der medizinischen Fußpflege festgestellt, in erster Linie verursacht durch die Einführung neuer Behandlungsmaßnahmen sowie die allgemeine Inflation. Steigende Mietkosten, Heizkosten und Spritpreise für die Besuche der Therapeuten belasten zusätzlich.

Therapeutenberufe: Noch Luft nach oben

Trotz der gesetzlichen Neuregelungen zur Angleichung der Vergütungsniveaus an die höchsten regionalen Preise bleibt der Beruf des Therapeuten wenig attraktiv. Helmut Schröder, Geschäftsführer des WIdO, merkt an, dass diese Maßnahmen darauf abzielen, die Attraktivität der Heilmittelberufe zu steigern, damit eine langfristig qualitativ hochwertige Versorgung gesichert werden kann. Doch gibt es noch erhebliches Potenzial zur Verbesserung.

Bundesvorsitzender des VDB-Physiotherapieverbandes, Marcus Troidl, bestätigt eine Steigerung der Gehälter, wobei gestiegene Betriebskosten die Lage erschweren. Er bemerkt pragmatisch: „Alles hat sich brutal verteuert“.

Fazit und Ausblick

Die rasante Kostenentwicklung bei Heilmitteltherapien stellt Therapeuten und das gesamte Gesundheitswesen in Deutschland vor große Herausforderungen. Um die Berufsgruppe der Therapeuten stärker zu unterstützen und die Patientenversorgung zu sichern, sind weitere Anpassungen und Investitionen notwendig.

 

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