Innovative Lösungen für die Herausforderungen der Geriatrie im ländlichen Raum entdecken

Gemeinsam für eine bessere Versorgung: Innovative Ansätze in der Geriatrie

Die ambulante Versorgung älterer Menschen auf dem Land ist mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, da viele Patienten nicht die notwendigen Behandlungen erreichen können. Um dieser Problematik zu begegnen, wurde das Modellprojekt InATheGer (Intensivierte Interprofessionelle Ambulante Therapie Geriatrischer Patienten) ins Leben gerufen. In dieser Initiative wird in den Regionen Ueckermünde, Tessin und Neubukow ein neues Konzept getestet, das medizinische sowie logistische Barrieren überwinden soll.

Ein interprofessionelles Team für eine optimale Versorgung

Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist der Fahrdienst, der Patienten abholt und zu ihren Behandlungsorten bringt, wo sie umfassend versorgt werden. In Ueckermünde organisiert das Team des HaffNet – bestehend aus Kristin Rieck und Patricia Schulze – den Ablauf. Die enge Zusammenarbeit von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden steht hierbei im Vordergrund. Dr. Sabine Meinhold, die verantwortliche Geriaterin, betont die Bedeutung der interprofessionellen Zusammenarbeit: „Das Modellprojekt ermöglicht es, den Fokus auf die ambulante therapeutische Versorgung zu legen, was der Fahrdienst effektiv ergänzt.“

Das Therapieprogramm umfasst 20 Therapietage über einen Zeitraum von 14 Wochen, wobei 90 von 180 Teilnehmern individuell abgestimmte Behandlungen wie Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungsberatung und Gruppentherapien erhalten. Diese Maßnahmen zielen nicht nur auf die Förderung der Gesundheit, sondern auch auf die Bekämpfung sozialer Isolation.

Kollaborative Ansätze für den Behandlungserfolg

Zu den Projektbeteiligten gehören unter anderem Logopädie Dörner, Ergotherapie Schramm, Physiotherapie am Haff, Easyfit, PhysioMed Meinhold und der Pflegestützpunkt Pasewalk. Der Austausch zwischen den Fachkräften erfolgt wöchentlich, wobei sie sich mit der geriatrischen Leitung über die Fortschritte verständigen. Darüber hinaus ist die Einbindung des Hausarztes möglich, um eine ganzheitliche Patientenbetreuung zu gewährleisten.

Die wissenschaftliche Studie wird von der Charité Berlin, der Universität Rostock und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf begleitet. Entscheidend ist, dass die Ergebnisse zeigen, ob dieses effektive Modell die Lebensqualität der älteren Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern langfristig verbessern kann – sowohl medizinisch als auch sozial.

Wer kann teilnehmen?

Geeignet für die Teilnahme sind Patienten ab 70 Jahren mit einer plötzlichen oder fortschreitenden klinischen Verschlechterung in den letzten 6 bis 12 Monaten. Teilnahmevoraussetzung ist, dass mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sind:

  • Ein vorliegender Pflegegrad
  • Eingeschränkte Mobilität
  • Gebrechlichkeit
  • Chronisches Schmerzsyndrom
  • Geistige und emotionale Beeinträchtigung

Interessenten sollten ihren Hausarzt kontaktieren oder sich direkt an das HaffNet-Team wenden. Da es sich um eine wissenschaftliche Studie handelt, werden die Teilnehmer zufällig auf eine der beiden Gruppen mit oder ohne InATheGer-Therapie zugeteilt.

Mit dem innovativen Ansatz des InATheGer-Projekts könnte eine signifikante Verbesserung der ambulanten Versorgung älterer Menschen erreicht werden – ein wertvoller Beitrag zur Gesundheitsversorgung, der sowohl medizinische als auch soziale Dimensionen umfasst.

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